Tag 2 – Baumwipfelpfad und Tierfreigehege

Heute morgen ging es nach dem Frühstück mit Waldbahn und Igelbus zum Nationalparkzentrum Lusen.

Dort angekommen machten wir uns zuerst auf den Weg über den Baumwipfelpfad, der in zunächst ca. 16 m Höhe über den Waldboden verläuft. Dort konnten wir vor allem Wintergoldhähnchen und Waldbaumläufer beobachten (leider haben sie sich meistens etwas geziert, wenn es um die Beweisbilder ging).

Den Abschluss des Pfades bildet der 44 m hohe Aussichtsturm, der einen schönen Blick über die Umgebung erlaubt – in die eine Richtung mit Blick auf die verschiedenen kleinen Ortschaften, in die andere Richtung mit Blick auf den Wald und die einzelnen Bergkuppen, die herausragen.

Nach dem Baumwipfelpfad war dann das Tierfreigehege an der Reihe. Zahlreiche heimische Tierarten sind in weitläufigen Gehegen und Volieren untergebracht und können (so die Tageszeit stimmt) beobachtet werden.

Den Auftakt machten Auer- und Birkhuhn: der Auerhahn präsentierte sich stolz, seine Hennen (zumindest zwei haben wir entdecken können) hielten sich etwas schüchtern im Hintergrund. Der Birkhahn drückte sich dagegen am hintersten Ende seiner Voliere herum.

Bei den Bibern hatten wir erwartungsgemäß keinen Erfolg – es wäre schon ein arger Zufall gewesen, wenn sich gerade jetzt einer davon aus seiner Burg getraut hätte. So beobachteten wir eben die Enten und Säger, die auf dem Gewässer im Gehegen leben.

Das nächste große Gehege gehörte den Elchen. Zuerst waren wir ja etwas skeptisch, ob die nicht auch die Mittagszeit gut versteckt verbringen würden, aber dann entdeckten wir doch den tatsächlich gemütlich im Schatten dösenden Elchbullen. Die Schaufeln dürfen aber gerne noch etwas größer werden.

Bei den Greif- und Stelzvögeln der nächsten Voliere konnten wir ebenfalls teilweise Erfolge verzeichnen: den Schwarzmilan haben wir nach langer Suche gefunden (sie haben sich aber auch gut versteckt!), beim Mäusebussard waren wir zugegebenermaßen nicht besonders intensiv auf der Suche, den Schwarzstorch haben wir dann allerdings auf den ersten Blick gesehen.

Die Braunbären haben ein sehr schön großes und abwechslungsreiches Gelände – zum Leidwesen der Besucher gibt es dort natürlich auch eine Menge Versteckmöglichkeiten, so dass wir die Bewohner leider nicht zu Gesicht bekommen haben.

Mehr Erfolg hatten wir bei den Käuzen und Eulen – die sind zwar auch nachtaktiv, schlafen (bzw. ruhen) aber tagsüber gerne auch einfach auf Ästen, die im Zweifel auch gut einsehbar sein können.

Das Gelände der Rothirsche ist so gestaltet, dass man als Besucher (so lange man auf den Wegen bleibt) einfach hindurchlaufen kann und so natürlich eine grundsätzlich gute Sicht in alle Richtungen hat. Da die Leute, die uns entgegenkamen (also den Rundweg in der anderen Richtung gelaufen sind) sich nie suchend umschauten, war uns klar, dass wir die Hirsche zwischendurch bestimmt gut sehen werden – und so war es dann auch, etwa in der Mitte des Geheges war der offizielle Ruhe- und Lagerplatz der Herde.

Bei den nachtaktiven Fischottern hatten wir leider auch wieder kein Glück. Das Gelände ist ja eigentlich gut für die Beobachtung angelegt, einschließlich Sichtscheiben unter Wasser – allerdings werden diese Scheiben offenbar nie von innen gereinigt, so dass man halt schlicht und ergreifend nicht die leiseste Chance hat, dadurch irgendwas zu erkennen.

Das Wildschweingehege (aus aktuellem Anlass mit nochmal besonders nachdrücklichem Verbot, die Tiere zu füttern) war dann wieder begehbar – und wir haben sogar die Wildscheine aus recht großer Entfernung gesehen. Da die Entfernung aber einfach zu groß war, gibt es von ihnen keine Bilder.

Das Wildkatzengehege wird gerade neu gestaltet, so dass es gerade keine Bewohner hat – und entsprechend gibt es natürlich auch keine Bilder.

Auf dem Weg zum Wolfsgehege konnten wir ein Buchfinkenpärchen beobachten. Die Wölfe haben sich erst etwas geziert (sie haben auch ein großes Gehege mit vielen Versteckmöglichkeiten), aber nach einiger Zeit sind doch zwei von ihnen herausgekommen und haben sich ordentlich präsentiert.

Bei den Uhus haben wir nur einen kurzen Zwischenstop gemacht – aber die beiden hatten sich sehr schön offen hingesetzt, so dass wir sie in der kurzen Zeit auch gut beobachten konnten.

Mein persönlicher Höhepunkt waren dann die Luchse. Auch hier hatten wir die Befürchtung, einfach zur falschen Tageszeit da zu sein, aber Europas größte Wildkatze ließ uns nicht im Stich. Wie es sich für Katzen gehört, war eine auf einem schön sonnigen Felsen am Schlafen (bzw. sich räkeln), die andere saß auf einem hoch gelegenen Aussichtspunkt (aber eben nicht oberhalb des Beobachtungspunkts für Besucher) und beäugte ihr Revier.

Die benachbarten Wisente haben wir dagegen leider nicht zu Gesicht bekommen. Dafür hatten wir Erfolge im Bereich der heimischen Reptilien und konnten Kreuzotter, Ringelnatter und Waldeidechse (jede natürlich in ihrem eigenen Gelände – sonst hätten vor allem die Eidechsen wohl nichts zu lachen) beobachten.

Den Abschluss bildeten dann die Vögel am Waldesrand – also Vögel, denen man mit etwas Glück auch in freier Natur begegnen kann. Warum sie hier neben dem Kranich ausgerechnet die Elster als offenbar besonders erwähnenswerten Vogel hervorgehoben haben, bleibt wohl ein Geheimnis der Parkverantwortlichen.

Die restliche Zeit, bis unser Bus zurück fuhr, vertrieben wir uns noch im Pflanzen- und im Sten-Freigelände am Nationalparkzentrum. Obwohl es hier überhaupt keine Gehege gab, konnten wir Angriffen der beschriebenen Pflanzen und Steine entgehen und erreichten dann später wieder mit Bus und Bahn unseren Campingplatz, wo wir uns noch ein gemütliches Abendessen schmecken ließen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

4 Antworten zu „Tag 2 – Baumwipfelpfad und Tierfreigehege“

  1. Avatar von Joachim
    Joachim

    Schöne Bilder. Mit den Luchsen hattet Ihr Glück – dabei könnte es so einfach sein: einfach eine größere Amazon Versandbox unterhalb der Besucherplattform aufstellen et voila… 😉
    Dann genießt mal noch die restliche Woche!

  2. Avatar von Angela
    Angela

    Da muss ich heute mal die – vielleicht? – passende Glosse der FAZ anbringen:
    Gezählt
    Camping Les Cent Chênes, also: Campingplatz der hundert Eichen. Klingt auf jeden Fall romantisch. Campingplatz der hundert Mückenstiche wäre aber auch passend gewesen.
    Ist es bei euch auch so schlimm? Ich bin da ja mal auf den Bodensee gespannt …

  3. Avatar von Angela
    Angela

    Ansonsten ist dein Bericht mal wieder sehr interessant und ausführlich. Kann es sein, dass da ein bisschen die Frau Lehrerin durchkommt? 😁 Aber lass es ruhig so, es ist, wie gesagt, sehr interessant …….

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Ich bin im Urlaubsmodus – im Lehrermodus wäre der Text mindestens doppelt so lang 🙂