Zunächst mal Frohe Ostern euch allen!
Heute stand zumindest der Beginn des Tagesplan auch schon im Vorfeld fest, denn wir wollten natürlich einen Ostergottesdienst besuchen. Und das ist nicht so leicht, wie man sich das vielleicht vorstellt. Hier in der Gegend scheint es in vielen Gemeinden nur alle zwei Wochen eine Sonntagsmesse zu geben – und die war bei den meisten eben letzte Woche. Und warum sollte man nur wegen Ostern von diesem Rhythmus abweichen? Aber wir haben eine Kirche gefunden – die Abteikirche von Saint Gilles. Die Abtei selbst gibt es zwar schon längst nicht mehr, aber die Kirche steht noch und ist mit ihrem großen Eingangsportal auch noch touristisch interessant. Die Westfassade ist um die drei Portale sehr reich mit Skulpturen verziert.
Da der Gottesdienst erst um 11 Uhr anfing, hatten wir vorher ausgiebigst Zeit, uns den alten Ortskern anzuschauen und die engen Gassen zu durchstreifen. Und dann hatten wir noch genug Zeit, den restlichen Tag zu planen. Um kurz vor 11 waren wir dann in der Kirche, die auch recht gut besucht war. Ich gebe zu, ein Osterlied auf die Melodie von „Tochter Zion“ zu singen, ist etwas ungewohnt, aber ansonsten gab es keine großen Überraschungen. Ein ganz leicht mulmiges Gefühl konnte man allerdings in Anbetracht der vier Polizisten bekommen, die während des gesamten Gottesdienstes draußen Dienst hatten, aber das scheint wohl aktuell in Frankreich Standard zu sein.
Nach dem Gottesdienst fuhren wir nach Aigues-Mortes, um die Altstadt zu erkunden. Errichtet wurde die Stadt als Militärstützpunkt für die Kreuzzüge und war lange Zeit der einzige Mittelmeerhafen Frankreichs. Inzwischen ist der direkte Seezugang verlandet. Die Stadt ist aber noch von einer geschlossenen Stadtmauer umgeben, die im Lauf der Stadtgeschichte nur einmal überwunden wurde. Die Mauer entlang führt ein Rundweg, von dem aus man die Altstadt schön überschauen kann. Zusätzlich hatten wir natürlich auch noch schöne Ausblicke ins Umland. Zu dem Rundweg gehört auch der Wehrturm Tour de Constance, der lange Zeit als Gefängnis für Protestanten genutzt wurde (keine Sorge, ich habe Stean wieder mit rausgebracht!). Nachdem wir die Altstadt von oben bewundert haben, haben wir uns auch noch für einen kurzen Stadtbummel ins Gewühl gestürzt.
Danach stand der etwas außerhalb der Stadt gelegene alte Zollturm Tour Carbonièrre auf dem Programm. Dort haben wir uns nur kurz aufgehalten, es war (vor allem oben auf der Plattform) doch sehr windig.
Zum Schluß ging es nach Le Grau-du-Roi, dem einzigen historischen Fischerort Gegend. Alle anderen Orte in der Umgebung haben sich durch den Tourismus entwickelt, der natürlich auch hier seine Spuren hinterlassen hat. Es gibt aber immer noch schöne alte Häuschen entlang des Kanals.
Gegen Abend zog es sich dann wieder mehr zu und da es ja auch noch mal regnen sollte, machten wir uns dann lieber auf den Heimweg – und wir waren genau pünktlich im Auto, als die ersten kleinen Tropfen fielen (bis zu unserer Hütte sollten es noch ein paar mehr werden).
Kommentare
3 Antworten zu „Tag 9 – Joyeuses Pâques de la Petite Camargue“
Heute habt Ihr Euch für die Kreuzritter entschlossen. Ein interessantes thema. Aber bleibt lieber in Südfrankreich. Ist gesundheitlich besser. Schade, daß Ihr mit dem Wetter so wenig Glück habt.
Es ist erstaunlich (und auch erfreulich), wieviel Positives und wieviele schöne Bilder Ihr einem so grauseligem Wetter abgewinnen könnt! Ich hoffe, dass Ihr dafür morgen mit Sonnenschein 🌞 und Windstille belohnt werdet. (Nach meiner Wetterapp könnte das sogar klappen 🥹!)
Ein sehr besonderer Ostersonntag in diesem Jahr, liebe Eva und Stean! Aber was ihr zur Auswahl der Kirche geschrieben habt, klingt ja auch sehr seltsam: Gottesdienst nur alle zwei Wochen, und wir lassen uns von Ostern doch nicht aus dem Rhythmus bringen! Na, ihr habt offensichtlich eine Kirche gefunden, die hinein gepasst hat. 😉
Aber es war wohl wirklich noch ein schöner Urlaubstag, trotz des durchwachsenen Wetters. Mit wieder sehr schönen Bildern!