Tag 13 – Im Zeichen des Kranichs

Nachdem wir gestern schon früh und recht lang unterwegs waren, haben wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Als Auftakt waren wir in Barth, das als Vineta-Stadt bezeichnet wird, da hier regelmäßige Veranstaltungen dazu stattfinden. Vineta war den Überlieferungen zufolge eine reiche Handelsstadt in der Ostsee, die aufgrund des Hochmuts und der Verschwendung ihrer Bürger unterging.
Barth wiederum hat einen hübschen alten Ortskern mit Teilen der alten Stadtbefestigung, malerischen kleinen Gassen sowie einem alten Fürstenschloss , das zwischenzeitlich ein Damenstift beherbergte (unter Schirmherrschaft der schwedischen Königin) und heute als Seniorenbegegnungsstätte dient.

Das Dammtr, das einzige noch erhaltene Stadttor
Die evangelische Kirche – leider steht sie sonntags nicht zur Besichtigung zur Verfügung
Blick über den Marktplatz zur Kirche
Der Fischerbrunnen
Man merkt fast gar nicht, in welcher Zeit die Einfassung des Brunnens entstanden ist…
Der Gänsemarkt
Eine Fisch-Skulptur am Hafen
Eine kleine Wespenspinne an einer Hausecke

Der restliche Tag stand im Zeichen des Kranichs. In unseren Reiseführern wurde ein Infozentrum des NABU erwähnt, das wir als erstes ansteuern wollten. Was dabei natürlich nicht erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass genau dieses Zentrum mittlerweile umgezogen ist – Schließung des alten Hauses war Anfang August, Eröffnung des neuen Hauses (das wir gefunden haben!) war gestern. Also perfektes Timing. Man merkt dem Haus an, dass es noch sehr neu ist – es funktioniert noch nicht alles (Kartenzahlung ist zum Beispiel noch nicht möglich) und das Außengelände muss auch noch fertig einwachsen, aber es ist auf jeden Fall schon jetzt sehenswert. Man bekommt Informationen über die verschiedenen Kraniche der Welt, ihre Rufe, ihre Ernährung und ihre Besonderheiten (die zwei Kronenkraniche Afrikas beispielsweise haben noch vier vollständig ausgebildete Zehen und können in Bäumen sitzen, die anderen sind bodengebunden – zumindest s lange sie nicht fliegen) – und auch für das leibliche Wohl wird mit einem Bistro gesorgt.

Von dort aus mussten wir nur noch über die Straße, um einen gut ausgebauten Beobachtungspunkt für Kraniche zu erreichen. Die Kraniche werden dort auf Wiesen mit Mais angefüttert – nicht mal in erster Linie, um schöne Beobachtungen zu ermöglichen, sondern vor allem als Ablenkung von der Wintersaat der Bauern auf den umliegenden Feldern. Die Kraniche würden sonst gnadenlos die ausgebrachte Saat aus dem Boden holen. Leider waren sie genau heute etwas schüchtern und haben sich nur in großer Entfernung auf einem Feld niedergelassen. Auch eine Familie (zwei ausgewachsene Kraniche und ihr Junges), die sich laut der dort diensthabenden Beobachter sonst immer schön präsentiert haben, waren heute etwas zurückhaltend. Wir haben dann aber trotzdem den Großteil des Nachmittags dort verbracht – es kamen schließlich immer wieder unterschiedlich große Trupps eingeflogen und allein das war schon sehenswert.

Die kleine Familie hat sich zwischendurch schon auch mal gezeigt

Kurz bevor wir gehen wollten, wurde es dann doch noch mal turbulent: auf einem Feldweg waren zwei Fußgänger unterwegs – und das wiederum hat die Kraniche auf dem Feld so aufgewühlt, dass der gesamte Trupp aufgestiegen (und vermutlich in Richtung der Nachtruheplätze geflogen) ist. Und wenn dann ein paar Hundert Kraniche gleichzeitig aufsteigen und laut rufend losfliegen, ist das schon ein Erlebnis.

Danach sind wir noch mal zurück ins Info-Zentrum und haben uns dort die Außenanlagen (wo wir vorher noch nicht waren) angesehen. Wie gesagt, es muss alles noch ein bisschen einwachsen, aber es wird bestimmt schön – wer für nächstes Jahr noch kein Urlaubsziel hat, kann das ja schon mal auf die Liste setzen 😉

Als wir am Zelt zurück waren, hatten wir mal wieder einen unerwarteten Besucher im Vorzelt.

Und kurz vorm Abzug ins Zelt (nach Einbruch der Dunkelheit wird es mit den gefräßigen Blutsaugern eher schlimmer als besser) haben wir dann auch noch die Mondfinsternis entdeckt (wir hatten gar nicht auf dem Schirm, dass die heute ist).


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