Tag 7 – Nationalparkzentrum Falkenstein und Zwiesel

Eigentlich muss ich den Bericht heute ja mit dem gestrigen Abend beginnen – denn wir haben hier natürlich einen herrlichen Sternenhimmel, so dass wir gestern auch den Auftakt des diesjährigen Perseiden-Regens beobachten konnten. Es kam zwar nicht ganz an ein Feuerwerk heran, aber dafür bekommen wir heute eine Fortsetzung zu sehen.

Unseren letzten Camping-Tag haben wir dann noch mal etwas ruhiger angegangen – uns ist gestern abend aufgefallen, dass wir das zweite Nationalparkzentrum am Falkenstein, das wir auch auf unserer Liste hatten, bislang völlig übergangen hatten. Da es auch dort ein Freitiergehege gibt und außerdem die Nachbildung einer Steinzeithöhle wollten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen.

Nach dem Frühstück (sonntags gibt es keinen Semmel-Service, also mussten wir uns heute mit Brot begnügen) brachen wir also mit der Waldbahn nach Ludwigsthal auf, wo die Haltestelle schon direkt am Rundweg durch das Freigehege liegt. Hier gibt es allerdings nur vier Tierarten zu sehen – zumindest theoretisch, denn die letzte Wölfin ist gestorben und sie nutzen die Zwangspause bis zur Neubesiedlung zur Ertüchtigung des Geländes. Damit verbleiben noch Luchs, Auerochse und Przewalskipferde. Die Luchse bekamen wir hier leider nicht zu Gesicht, aber sie haben auch ein nochmal deutlich größeres Areal als im Lusen-Gehege und damit auch mehr Versteckmöglichkeiten. Dafür konnten wir die Auerochsen und einige der Pferde gut beobachten – zum gemeinsamen riesigen Gehege der beiden Gruppen kamen wir allerdings erst nach unserem Besuch im Zentrum, das eben mitten in der Runde lag.

Die Wände des Wartehäuschens am Bahnhof waren mit Glasverzierungen versehen, die besonders gegen die Sonne zur Geltung kamen.

Das Nationalparkzentrum selbst ist in unseren Augen lohnender als das am Lusen – es ist mehr auf Information zum hiesigen Nationalpark und dem Zusammenspiel der verschiedenen Biotope und deren Bewohner ausgelegt und weniger auf die Geschichte der Nationalparks als Ganzes. Wir waren recht früh da und konnten zumindest den Beginn der Runde noch völlig allein genießen. Dann gab es kurz Aufregung: eine Kohlmeise hatte es geschafft, schnurstracks durch die offene Eingangstür zu fliegen und knallte dann natürlich von innen gegen ein Fenster. Sie hatte es glücklicherweise zunächst ganz gut verkraftet, musste aber natürlich irgendwie wieder raus. Und da sie an einem der höchsten Punkte des Zentrums gelandet war, durfte ein Mitarbeiter erst mal eine Leiter holen, auf einen Zwischenboden klettern und dort den verängstigten Vogel einfangen und wieder nach draußen bringen. Ich hoffe mal, dass sie es übersteht – sie ist nach einer kurzen Verschnaufpause zumindest erst mal wieder in Richtung Wald weggeflogen.

Leider war der einzige Luchs, den wir heute sahen kein lebendiger.
Empörenderweise ist das Reiten auf Luchsen nicht gestattet.

Nachdem wir uns also ausgiebig im Zentrum über das Leben im Nationalpark informiert haben, führten wir unsere Runde zu Ende, mit besagten Auerochsen und Przewalskipferden.

Immer wieder im Nationalpark zu sehen – die Vogelbeere.

Außerdem kamen wir am Ende des Rundwegs zur Steinzeithöhle, die eine Nachbildung von Teilen der Grotte Chauvet in Frankreich darstellt und einige der eindrucksvollsten Malereien und Felsgravuren zeigt. Spuren früher menschlicher Besiedelung im Gebiet des Nationalparks blieben in den sauren Böden nicht erhalten.

Die Höhlenmalereien bieten wichtige Informationen zur damaligen Fauna.

Im Anschluss an unseren Besuch drehten wir noch eine kleine Runde durch Ludwigsthal und besuchten die dortige neuromanische Kirche. Schloss Ludwigsthal, in dem immerhin schon Otto I. von Bayern (damals noch Wittelsbacher Prinz) für einige Wochen residierte, haben wir dann aber doch ausgespart – es wird mittlerweile als Veranstaltungsort vermietet und macht von außen jetzt auch nicht so viel her.

Als Abschluss des heutigen Tages waren wir dann noch in Zwiesel. Dort haben wir den „Dom des Bayerischen Waldes“, die neugotische Stadtpfarrkirche besucht und uns danach ein Café für eine kleine Pause gesucht (schwieriger als erwartet – aber letzten Endes sind wir in einer Pizzeria / Café / Eisdiele fündig geworden). Dort konnten wir wieder die Wespen aus nächster Nähe beobachten – und wie so oft haben sie sich auch nicht durch die etwas beiseite geschobenen Teller (auf denen noch genug Kuchenreste waren!) von unserem Eiskaffee (der ihnen bestimmt gar nicht geschmeckt hätte) ablenken lassen. Aber gut, wir mussten ja nur durchhalten, bis an einem der umliegenden Tische ein großer Eisbecher mit frischen Früchten geliefert wurde, dann hatten wir wieder Ruhe. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof machten wir noch einen Abstecher zur höchsten Kristallglas-Pyramide Deutschlands: eine klassische Weinglaspyramide, allerdings über 8 m hoch und ursprünglich aus über 93.000 Weingläsern bestehend (es sind schon ein paar heruntergefallen, deswegen weiß ich nicht genau, wie viele es jetzt sind – nachgezählt habe ich nicht).

In einem Teich des Kurparks hat sich ein Wasserdrache eingerichtet – die Enten blieben allderdings unbeeindruckt.
Die größte Glaspyramide der Welt.

So kamen wir heute dann schon relativ früh zurück zum Campingplatz und haben einfach noch ein bisschen das gute Wetter genossen – und uns schon mal seelisch und moralisch auf den erwarteten Sternschnuppen-Regen heute abend eingestellt. Und natürlich auf die Abreise morgen. Aber es ist ja noch nicht das „richtige“ Ende unseres Urlaubs, denn der wird ja am Bodensee fortgesetzt 🙂


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Kommentare

4 Antworten zu „Tag 7 – Nationalparkzentrum Falkenstein und Zwiesel“

  1. Avatar von Ingrid Lang
    Ingrid Lang

    Danke für die interessante Berichterstattung aus dem uns wohl bekannten Bayrischen Wald. Morgen gute Fahrt nach Bodnegg und eine schöne Zeit.

  2. Avatar von Gab
    Gab

    Euer letzter Bericht aus Bayern. Und wieder sehr interessant. Selten sieht man so gut erhaltene Höhlenmalereien. Und die Glaspyramide ist unglaublich. Wieviel Personen da wohl dran gearbeitet haben? Euch eine gute Nacht. Vergesst vor lauter Sternschnuppen das Schlafen nicht 😊😀. Bis morgen und eine gute Fahrt. 🤗.

  3. Avatar von Lucie
    Lucie

    Nachdem Ihr Euren Urlaub – zumindest den ersten Teil – abgeschlossen habt, habe ich heute Abend alle Beiträge auf einen Schlag gelesen. Es war zwar nicht so spannend, als wenn man jeden Tag auf den neuer Beitrag wartet. Aber es war sehr interessant. Und vor allem erstaunlich, dass diese Erlebnisse in nur 7 Tagen stattgefunden haben.

    Dann jetzt noch viel Freude in und viele Grüße nach Bodnegg!

    1. Avatar von Eva

      Das freut uns sehr, dass euch der Blog dann wenigstens noch nachträglich Freude gemacht hat. Nächstes Mal denken wir wieder daran, darauf hinzuweisen, dass er wieder täglich aktualisiert wird – versprochen! 🙂